Zoo Osnabrück trauert um Mangabennachwuchs

Trauer im Zoo Osnabrück: Am vergangenen Freitagmorgen fanden Tierpfleger das am 10. November geborene Jungtier der Weißscheitelmangaben tot im Innengehege auf. Der besondere Nachwuchs – die Affenart ist stark gefährdet – verstarb für die Zoomitarbeiter völlig überraschend, da er sich bis dahin gut entwickelte.

Knapp einen Monat war das Jungtier der 11jährigen Weißscheitelmangabe Kumasi alt und entwickelte sich völlig normal. Doch in der Nacht von Donnerstag auf Freitag verstarb das junge Weibchen plötzlich. Bei einer ersten äußerlichen Untersuchung des Körpers konnte Zootierarzt Thomas Scheibe keinen Grund für den plötzlichen Tod erkennen und schickte das Tier zur weiteren Untersuchung in die Pathologie der Tierärztlichen Hochschule in Hannover. „Der pathologische Bericht ergab, dass das Tier ein stumpfes Trauma, also eine Stoßverletzung, an der Wirbelsäule im Lendenwirbelbereich und Kreuzbein hatte. Außerdem konnte der Pathologe kein Futter mehr im Magen-Darm-Trakt finden. Das bedeutet, dass der Nachwuchs zu wenig Energie hatte“, berichtete Scheibe. „Wir können nun nur mutmaßen, was genau zum Tod des Jungtieres führte, ob es sich zuerst verletzte und dann weniger trank oder ob es weniger trank und sich deswegen verletzte. Sicher ist, dass es vorher keine Anzeichen für eine Beeinträchtigung gab.“ Bis dahin entwickelte sich das Jungtier sehr gut. Die Tierpfleger und der Zootierarzt hatten das jüngste Familienmitglied gut im Blick und beobachteten auch, dass es bei der Mutter trank. Allerdings ist es bei den meisten Wildtieren nicht möglich, Jungtiere direkt zu untersuchen, da zum Beispiel Weißscheitelmangaben ihre Jungtiere eng am Körper tragen und ein Eingreifen durch Menschen zu viel Unruhe und Stress bei den Tieren verursachen würde. Die Zoomitarbeiter waren alle sehr betroffen, dass der Sprössling es nicht geschafft hat. Der plötzliche Tod des Tieres war besonders tragisch, da die Tierart von der Weltnaturschutzorganisation IUCN als „stark gefährdet“ eingestuft wird. Bislang verlief die Nachzucht im Zoo Osnabrück sehr gut. In der Gruppe leben insgesamt sieben Mangaben inklusive Männchen Arturo.


Wissenswertes zu Weißscheitelmangaben (Cercocebus atys lunulatus)

Die Weißscheitelmangabe zählt zu den Weißlid-Mangaben und ist an den Westküsten Afrikas beheimatet. Dort besiedelt sie die tropischen Regenwälder und hält sich vorzugsweise auf dem Boden oder in den unteren Vegetationsschichten auf. Sie ist zwar nicht territorial, bewohnt jedoch ein Streifrevier von 4 bis 6 Quadratkilometern. Weißscheitelmangaben leben in Familienverbänden von 20 bis 50 Tieren. Die Gruppen setzen sich aus wenigen Männchen, etlichen Weibchen und den Jungtieren zusammen.

Weißscheitelmangaben gehören zu den 25 am stärksten bedrohten Affenarten der Welt. Im Freiland gibt es nur noch wenige hundert Tiere. Als Hauptursachen der Gefährdung gilt die Zerstörung des Lebensraumes durch Abholzung und Rodung der Tropenwälder. Lokal wird die Art auch vom Menschen wegen des Fleisches gejagt, welches dann als „bushmeat“ (Buschfleisch) in den Kochtöpfen landet.