Zootier des Jahres

Das Zootier des Jahres 2023 hat ein buntes Federkleid und fliegt durch die Lüfte Süd- und Mittelamerikas: der Ara.

Viele Vertreter der Papageiengattung sind aufgrund von Lebensraumverlust und Wilderei in ihrem Bestand stark gefährdet. Daher wird sich die Kampagne, die von der Zoologischen Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz e.V. (ZGAP) initiiert wird, dieses Jahr intensiv für den Schutz der Aras einsetzen. Partner sind die Gemeinschaft der Zooförderer (GdZ), die Deutsche Tierpark-Gesellschaft (DTG) und der Verband der Zoologischen Gärten (VdZ).

Die Projekte der "Zootier des Jahres" Kampagne 2023 beschäftigen sich vor allem mit dem Schutz dreier Ara-Arten: Den Rotohraras, den Kleinen Soldatenaras und den Großen Soldatenaras. Letztere sind auch bei uns am Schölerberg vertreten. Große Soldatenaras gelten laut Roter Liste gefährdeter Tier- und Pflanzenarten als "stark vom Aussterben bedroht". Derzeit existieren in der Wildbahn nur noch etwa 500-1000 Tiere weltweit. 


Zoologische Gärten als treibende Kraft im Artenschutz

Zoologische Gärten halten und züchten gefährdete Tierarten und eröffnen ihren Besuchern interessante Einblicke in biologische und ökologische Zusammenhänge. Die Erhaltungszuchtpläne des Europäischen- Zoo- und Aquarien-Verbandes (EAZA) für Aras werden 2023 überarbeitet. Im Rahmen Europäischer Erhaltungszuchtprogramme sollen die Zuchtbemühungen in den Zoologischen Gärten für die am stärksten bedrohten Ara-Arten intensiviert werden, um den Aufbau stabiler Reservepopulationen zusätzlich voranzubringen.

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Lebensraumverlust und Wilderei

Einer der Hauptgründe für den dramatischen Rückgang der Bestandszahlen vieler Ara-Arten ist der Verlust ihres Lebensraumes durch die Ausbreitung der besiedelten und landwirtschaftlichen Flächen. Ihre Wälder fallen Viehweiden zum Opfer und die für Aras überlebenswichtigen Brut- und Futterbäume werden für die Holzgewinnung verwendet. So leiden immer mehr Aras unter „akuter Wohnungsnot.“ Die verbliebenen Lebensräume sind mittlerweile so klein, dass einzelne Umweltereignisse eine ganze Population oder sogar eine komplette Art ausrotten könnten.

Auch die Wilderei bedroht die bunten Schönheiten. Aufgrund ihres beeindruckenden Gefieders und ihres intelligenten Wesens sind Aras schon seit langer Zeit als Ziervögel begehrt. Ihr Verkauf verspricht hohe Einnahmen und zusätzlich werden die Papageien wegen ihrer Federn, zum Zeitvertreib oder als Ernteschädlinge gejagt.


Projekt: Soldatenaras in Ecuador

Die Bestände der Großen Soldatenaras (Ara ambiguus) gehen stark zurück. Die ausschließlich in Ecuador vorkommende Unterart A. ambiguus guayaquilensis des Großen Soldatenaras steht mit 25 verbliebenen Tieren akut vor der endgültigen Ausrottung. Auch die Population des Kleinen Soldatenaras (Ara militaris) ist in Ecuador stark rückläufig.

Mit dem Projekt werden Spenden gesammelt, um Nistboxen zur Verfügung zu stellen und gezielt Futterbäume zu pflanzen. Weitere Wildhüter schützen die Aras und ihre Brutplätze. Der Erwerb von Landflächen soll die Nistplätze der Aras in diesen Gebieten nachhaltig sichern. Zur Ausweitung der Schutzgebiete werden Flächen gekauft, um die Lebensräume zu verbinden und mittels Aufforstungen neue Korridore zu schaffen. Das Team in Ecuador wird verstärkt und benötigt für die Projektarbeit außerdem verschiedenes Equipment wie Camping- und Kletterausrüstung, GPS-Geräte, Funkgeräte, Nestkameras und Schutzausrüstung. Mehr dazu


Projekt: Rotohraras in Bolivien

Rotohraras (Ara rubrogenys) kommen nur in Bolivien vor. Noch etwa 1.200 Vögel dieser von der Ausrottung bedrohten Ara-Art existieren in der Natur. Um ein Fortbestehen der Rotohraras zu gewährleisten, müssen ihre Bestandszahlen durch verstärkte Schutzmaßnahmen wieder erhöht werden. Vor allem fehlende Nistplätze, Wilderei und der Verlust ihres Lebensraumes bedrohen die Rotohraras. Mehr dazu


Projekt: Blaulatzaras in Bolivien

Blaulatzaras (Ara glaucogularis) kommen nur im Nordosten Boliviens vor, wo sie auf den Erhalt der Waldinseln in der Region Beni angewiesen sind. Zwar konnten sich die Bestände dank des seit 1995 anhaltenden Engagements der Loro Parque Fundación und ihrer Partner in Bolivien von nur knapp 50 Tieren im Jahre 2000 auf derzeit etwa 300 Blaulatzaras stabilisieren, dennoch ist die Art immer noch als „vom Aussterben bedroht“ (CR = Critical Endangered) gelistet. 


Zur „Zootier des Jahres“- Kampagne

Die „Zootier des Jahres“- Artenschutzkampagne wurde 2016 mit dem Ziel ins Leben gerufen, sich für stark gefährdete Tierarten einzusetzen, deren Bedrohung bisher nicht oder kaum im Fokus der Medien steht. Um in Form von Öffentlichkeitsarbeit und konkreten Artenschutzmaßnahmen möglichst viel für die im Fokus stehende Tierart bewirken zu können, bündeln vier im Artenschutz aktive Partner ihre Kräfte:

Neben der federführenden Zoologischen Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz e.V. (ZGAP) arbeiten die Einrichtungen und Mitglieder der Deutschen Tierpark-Gesellschaft e.V. (DTG), des Verbandes der Zoologischen Gärten e.V. (VdZ) und der Gemeinschaft der Zooförderer e.V. (GdZ) eng zusammen.

Mehr Infos zum Zootier des Jahres, zur Kampagne und zu den einzelnen Artenschutzprojekten finden Sie unter https://zootierdesjahres.de/ 

Steckbrief Ara

Name: Das Wort „Ara“ wird im Deutschen umgangssprachlich für alle Papageien aus sechs verschiedenen Gattungen verwendet - vergleichbar mit dem englischen Wort „macaw“. Im wissenschaftlichen Verständnis bezeichnet „Ara“ nur die Gattung der Eigentlichen Aras. 

Aussehen: Aras besitzen große, kräftige Schnäbel, lange Schwänze und den typischen, weitgehend federlosen Gesichtsfleck, der Aras von anderen Papageien unterscheidet. Das Federmuster im Gesicht eines Aras ist so einzigartig wie ein Fingerabdruck. 

Verbreitung: Die Verbreitungsgebiete der verschiedenen Ara-Arten erstrecken sich über Mittel- und Südamerika von Mexiko bis Argentinien. Je nach Art bevorzugen sie Wälder, waldreiche oder savannenähnliche Lebensräume.

Nahrung: Viele Ara-Arten fressen bestimmte fettreiche Nüsse und Palmfrüchte, die kaum eine andere Tierart öffnen kann. Somit haben sie gegenüber Nahrungskonkurrenten einen Vorteil, allerdings hängt jedoch auch ihr Überleben davon ab, ob genügend nusstragende Bäume oder Palmen vorhanden sind. 

Im Zoo Osnabrück leben derzeit drei Große Soldaten Aras.* Sie finden die buntgefiederten Vögel in den Volieren am Fuße der "Wasserwelten Mariasiel" oberhalb von "Mapungubwe West".

Hier geht's zum Lageplan.

*Stand: Januar 2023