Umbruch in der Zoogesellschaft Osnabrück e.V.

Die Mitgliederversammlung am 21.08.2019 der Zoogesellschaft Osnabrück e.V. beinhaltete einige Veränderungen: Der bisherige Zoopräsident Reinhard Sliwka wurde im Amt nicht bestätigt. Interimsmäßig wurde Dr. E.h. Fritz Brickwedde für ein Jahr gewählt. Zusätzlich beschlossen die Mitglieder eine höhere Beteiligung der Stadt an der Zoo Osnabrück gGmbH.

Zunächst konnten sich Helga Brune sowie das Ehepaar Robert und Elisabeth Bußmann über Blumen und Pralinen freuen, denn der Verein dankte ihnen für 40 Jahre Mitgliedschaft. Neben den weiteren Tagesordnungspunkten wie Bericht der Rechnungsprüfer, Entlastung des Präsidiums und der Geschäftsführung oder Vorlage des Jahresabschlusses, standen zwei besondere Punkte auf der gestrigen Tagesordnung: Die Wahl des Zoopräsidenten und der Schatzmeisters sowie der Beschluss über die Erhöhung der Gesellschafteranteile der Stadt Osnabrück an der Zoo Osnabrück gGmbH um 20 Prozent auf insgesamt 25 Prozent. Während die Änderung hierzu im Gesellschaftervertrag schnell positiv beschlossen war, forderte die Wahl des Präsidenten mehr Zeit ein: Reinhard Sliwka, der das Amt des Zoopräsidenten seit August 2013 innehatte, wurde bei der Wahl nicht bestätigt (149 Nein-Stimmen, 90 Ja-Stimmen, 2 Enthaltung) und auch das übrige Präsidium mit Karin Bruchhausen, Wolfgang Schenk, Dr. Claudia Haarmann und Ralf Haas trat im Laufe des Abends geschlossen zurück. Spannungen zwischen Präsidium und Geschäftsführer waren den ganzen Abend spürbar. In den letzten anderthalb Jahren gab es zwischen beiden Parteien immer wieder Schwierigkeiten in der Zusammenarbeit, was das vertrauensvolle Verhältnis belastete. Für Rückfragen sorgten auch 52 kurzfristige Neuanmeldungen, die allerdings das Wahlergebnis nicht beeinflusst hätten, sowie die Tatsache, dass nicht wie sonst der Geschäftsführer den Lagebericht präsentierte, sondern Reinhard Sliwka - dies bemängelte auch die Betriebsratsvorsitzende des Zoos.

Von einem Mitglied als neuer Kandidat vorgeschlagen wurde Dr. E.h. Fritz Brickwedde, der den Zoo Osnabrück bereits lange als Vereinsmitglied, Beiratsvorsitzender und Vorsitzender des Vereins „Löwen für Löwen“ begleitet und unterstützt. Dieser stellte sich für die Wahl zur Verfügung, betonte aber: „Ich übernehme das Amt gerne für ein Jahr, um hier Gräben zuzuschütten und Parteien, die sich nicht einig waren, wieder zusammenzuführen. Mir ist es wichtig, das Präsidium für unseren Zoo wieder gut aufzubauen und dafür möchte ich auch mit den bisherigen Mitgliedern noch einmal sprechen.“ Die versammelten Mitglieder stimmten für Brickwedde (168 Ja-Stimmen, 51 Nein-Stimmen, 4 Enthaltungen). Dieser nahm die Wahl an und betonte noch einmal das große Engagement von Reinhard Sliwka, der den Zoo seit langer Zeit ehrenamtlich unterstützt und begleitet habe. Sliwka war seit 1991 Teil des Präsidiums und übernahm das Amt des Zoopräsidenten 2013 von Ehrenpräsident Reinhard Coppenrath.

Im Anschluss stand laut Tagesordnung noch die Wahl eines Schatzmeisters an. Hierfür stellte sich Michael Wendt, Geschäftsführer von Wendt Maschinenbau in Georgsmarienhütte sowie Zoosponsor und Mitglied des Sponsorenbeirats zur Verfügung. Mit insgesamt 142 Stimmen (17 Nein-Stimmen, 1 Enthaltung 2 ungültig) wurde er in das Amt gewählt und versprach viel seiner Zeit und Energie in den Zoo zu stecken. Für einen Präsidiumsposten stellte sich auch Diana Coppenrath zur Verfügung – jedoch wurde die Wahl weiterer Präsidiumsmitglieder ebenso wie die Wahl der zwei Rechnungsprüfer und zwei zusätzlicher Beiratsmitglieder in Anbetracht der fortgeschrittenen Stunde auf eine außerordentliche Mitgliederversammlung in naher Zukunft verschoben.

Auch wenn es an dem Abend viel Bewegung im Präsidium gab, wurde bei der Präsentation der Geschäftszahlen deutlich, dass sich der Besuchermagnet Zoo Osnabrück einerseits mit Mehreinnahmen in 2018 im Vergleich zu 2017 von über 500.000 Euro weiterhin sehr gut entwickelt, andererseits aber aufgrund der hohen Abschreibungen durch die Neuinvestitionen in den letzten Jahren auf die Unterstützung der Stadt angewiesen ist. Dafür hat die gestrige Mitgliederversammlung mit dem Beschluss über die höhere Beteiligung der Stadt die Weichen gestellt, sodass es am Schölerberg im Sinne der Tiere und der Besucher gut weitergehen kann.