Tigertempelgarten im Zoo Osnabrück eröffnet

Heute Vormittag eröffnete Wolfgang Griesert, Oberbürgermeister der Stadt Osnabrück, im Beisein von rund 120 Zoounterstützern den neuen Tigertempelgarten im Zoo Osnabrück. Hier leben seit kurzem die zwei Sumatra-Tiger Diana und Argo. Weitere Bewohner sollen folgen.

Der "Tigertempelgarten" im Herzen des Zoos wurde eröffnet.

„1963 zogen erstmals Tiger im Zoo Osnabrück ein – übrigens an die gleiche Stelle, wo heute auch das Tigerhaus steht. Seit dem lebten immer Tiger am Schölerberg: Königstiger, Amurtiger und zuletzt Sumatra-Tiger. Im letzten Jahr waren wir erstmals wieder tigerlos und unsere Besucher haben die imposanten Raubkatzen sehr vermisst“, berichtete Zoopräsident Reinhard Sliwka bei der Eröffnungsfeier. Er sei selbst auch großer Tigerfan und freue sich, dass nun wieder zwei schöne Exemplare im Zoo leben, die auch noch in eine modernisierte und vergrößerte Anlage ziehen konnten. Der neue Tigerbereich im Stile einer asiatischen Tempelruine nach Vorbild von Angkor Wat in Kambodscha bietet den Tieren eine 1.280 Quadratmeter große Außenanlage mit zusätzlichem 250 Quadratmeter großen Mutter-Kind-Bereich und einem 60 Quadratmeter großen Innenstall. Damit übertrifft das Areal bei weitem die Vorgaben für die Haltung von Großkatzen. Innerhalb von elf Monaten war die alte Tigeranlage mit umliegenden Bereichen für 1,1 Millionen Euro umgebaut worden.

 

Oberbürgermeister Wolfgang Griesert zeigte sich in seiner Eröffnungsrede begeistert von dem neuen Tigertempelgarten: „Die Besucher können den Tieren hier so nahe sein, wie man sich das früher nicht vorstellen konnte. Das ist wirklich toll gelungen. Und so bin ich sicher, dass auch diese Anlage ein Meilenstein des Zoos ist, nämlich den Tieren und den Menschen  gleichermaßen gerecht zu werden. Es gibt keine Einrichtung in Osnabrück, die jährlich so viele Besucher aus der Stadt, aus der Region, aus ganz Deutschland und aus dem Ausland anzieht. Der Zoo stärkt die Attraktivität der Stadt, ist Erholungs- und Freizeitort, aber auch Bildungsstätte für Schüler. Auswärtige Besucher werden zu Botschaftern unserer Stadt. Jeder, der gut über den Zoo spricht, der spricht auch gut über unsere Stadt. Das soll so bleiben und dafür sorgt auch die neue Tempelanlage für die Sumatra-Tiger.“

 

Wichtige Aufgabe: Zucht für die Arterhaltung

Mit den beiden Sumatra-Tigern Diana und Argo will der Zoo Osnabrück die Tigerzucht wieder aufnehmen: „Sumatra-Tiger sind vom Aussterben bedroht. Es gibt schätzungsweise nur noch 400 Exemplare in der Wildbahn. Wir hoffen, dass es in zwei bis drei Jahren hier am Schölerberg Jungtiere geben wird und wir so zum Erhalt der faszinierenden Tierart beitragen können“, so Zoodirektor Prof. Michael Böer. Die zweijährige Katze Diana stammt aus dem Zoo Warschau, der einjährige Kater Argo aus dem französischen Champrépus. Seit letzter Woche leben sie sich in ihrem neuen Zuhause ein.

 

Nach Vorbild von „Angkor Wat“

Die Gestaltung des Tigertempelgartens ist inspiriert von der kambodschanischen Tempelanlage Angkor Wat. Der Entwurf stammt von Detlef Gehrs. Zoohandwerker sowie externe Künstler schufen die „Ruine“ auf dem Schölerberg. „Wir haben eine besondere Methode angewandt und mithilfe von Spritzbeton, viel Handarbeit und bis zu 30 Farbtönen von gelb über grün bis braun eine täuschend echte Tempelruine geschaffen. So täuschend echt, dass uns die Besucher fragen, wo wir die großen Steine her haben, die ja gar keine Steine sind“, schmunzelte Gehrs. Zusätzlich schmücken buddhistische und hinduistische Skulpturen die Anlage und die notwendigen Gitter sind mit rautenförmigem Muster nach asiatischem Vorbild per Hand angefertigt worden. Dank knapp 40 Panoramaglasscheiben können die Besucher auch Nase an Nase mit den Tigern stehen. Ein weiteres Highlight der Anlage ist ein über fünf Meter hoher und 19 Meter langer Aussichtssteg, der gitterlose Einblick von oben in das Leben der Raubkatzen ermöglicht.

 

Ab Herbst Rote Pandas am Schölerberg

Zu Pfingsten wird der Tigertempelgarten erweitert, denn dann ziehen in das dazugehörige Nachbargehege Siamangs, eine Gibbonart. Im Herbst sollen dann noch Katzenbären, auch Rote Pandas genannt, folgen. Andreas Busemann berichtete über das weitere Gesamtkonzept: „Der Tigertempelgarten ist der zweite große Bauabschnitt von unserer Themenwelt ‚Angkor Wat’ nach der Eröffnung des Affentempels in 2012 und dem asiatisch anmutenden Streichel-Spieldorf ‚Neue OZ Streichelland’ 2013. Im nächsten Schritt bauen wir nun bis 2016 das Menschenaffenhaus um, in dem auch unser bekannter Orang-Utan Buschi lebt.“ Hierfür startete der Zoo die Spendenkampagne „Wir für Buschi“, an der sich jeder beteiligen kann (weitere Informationen unter www.zoo-osnabrueck.de). Busemann bedankte sich bei den zahlreichen Sponsoren aus der heimischen Wirtschaft, ohne die der Betrieb des Zoos nicht mehr möglich wäre.

 

Die beiden zugezogenen Tiger scheinen sich recht wohl in ihrem neuen Zuhause fühlen. Beide haben bereits getrennt voneinander die Außenanlage erkundet. Während Kater Argo sehr entspannt und ruhig ist, zeigt sich Katze Diana etwas aufgeregter, dafür aber auch neugieriger. Nun müssen die beiden noch miteinander Bekanntschaft schließen: „Bis jetzt konnten sie sich gegenseitig durchs Gitter beschnuppern und wir haben sie auch ihre Innenställe tauschen lassen, sodass sie den Geruch des anderen kennen lernen. Im nächsten Schritt werden wir sie zusammen lassen – ob sie sich wirklich gut verstehen, wird sich erst dann zeigen. Wir hoffen natürlich das Beste“, blickt Böer optimistisch in die Zukunft.