Ein Weibchen für Schopfhirsch Klausi

Viel los im Zoo Osnabrück: Die beiden Asiatischen Elefantenjungbullen Shahrukh und Shanti haben den Zoo Anfang der Woche Richtung Ungarn verlassen, dafür ist für Schopfhirsch Klausi ein Weibchen eingezogen. Außerdem kamen in den letzten zwei Wochen insgesamt fünf Impalas zur Welt.

Klausi ist nicht mehr allein: Seit kurzem lebt der Ostchinesische Schopfhirsch mit einer Artgenossin zusammen. Bislang teilte sich der braune, rund 70 Zentimeter große Hirsch seine Anlage am Tigertempelgarten nur mit zwei Roten Pandas, den Schwestern Yin und Yang. Am 8. Mai kam mit der einjährigen „Elisa“ weibliche Verstärkung aus dem Tierpark Berlin an den Schölerberg. „Das Kennenlernen zwischen Klausi und Elisa verlief sehr harmonisch. Beide sind etwas schreckhaft – das ist bei Schopfhirschen aber normal. Auch an die beiden Roten Pandas hat sich Elisa schnell gewöhnt“, weiß Tierpflegerin Tanja Boss. Elisa sei ein besonderer Glücksfall, wie der wissenschaftliche Kurator Tobias Klumpe berichtet: „Nur sehr wenige Zoos halten Schopfhirsche: In Deutschland halten neben uns nur drei, in ganz Europa sogar nur sechs weitere Einrichtungen diese Tierart. Im Europäischen Erhaltungszuchtprogramm, das den Bestand und die Nachzucht in Zoos wissenschaftlich koordiniert, sind insgesamt nur 27 Tiere verzeichnet“, so der Biologe weiter. Von diesen 27 Schopfhirschen seien acht im vergangenen Jahr geboren. „Nur dank des geburtenstarken Jahres war es für uns möglich ein Schopfhirsch-Weibchen zu bekommen. Daher freuen wir uns besonders über Elisa und hoffen, dass es vielleicht auch bald Nachwuchs gibt“, erklärt Klumpe. In der Wildbahn gilt der Ostchinesische Schopfhirsch laut Weltnaturschutzorganisation IUCN als „potenziell gefährdet“.

 

Afrika-Tierwelt „Samburu“: Kindergarten bei den Impalas

Weiteren Zuwachs verzeichnet der Zoo in der Afrika-Tierwelt „Samburu“: Innerhalb von zwei Wochen kamen fünf Impalas, eine Antilopenart, zur Welt. Das jüngste wurde am heutigen Donnerstagvormittag geboren, wie Tierpflegerin Stephanie Batz berichtet: „Das Jungtier wurde im Stall in der Gruppe geboren. Die anderen, nur wenigen Tage älteren Impalas kamen gleich zu ihm und beschnupperten es neugierig.“ Bereits wenige Stunden nach der Geburt war der jüngste Sprössling in den „Impala-Kindergarten“ integriert. „Der Nachwuchs, vier Böcke und ein Weibchen, steht viel zusammen und die Mütter passen gemeinsam auf die Jungtiere auf. Sie sind alle wohlauf,“ berichtet Batz. Da noch weiterer Nachwuchs erwartet wird, bleibt die Gruppe zunächst im Stall. Mit etwas Glück können Besucher das Familienleben der 21-köpfige Impala-Gruppe bereits an Pfingsten auf der großen Außenanlage beobachten. Ihr Zuhause teilen sich die Antilopen mit den Giraffen, Straußen, Wasserböcken und Großen Kudus.

 

Abschied von Elefantenjungbullen

Doch es hieß auch Abschied nehmen in den vergangenen Tagen: „Unsere beiden Elefantenjungbullen Shahrukh und Shanti haben uns am Montagnachmittag in Richtung Ungarn zum Zoo Szeged verlassen.“ Dort wird in einer neuen Elefantenanlage eine neue Jungbullengruppe gegründet. „Auch wenn von Anfang an feststand, dass die beiden in Osnabrück nur eine ‚Zwischenstation‘ einlegen, sind wir natürlich traurig. Sie leben seit 2013 bei uns und solche Charakterköpfe wachsen uns allen ans Herz“, erklärt der Biologe. In der Wildbahn sei es üblich, dass Elefantenjungbullen sich zu lockeren Verbänden zusammenschließen, in denen sie ihre Kräfte testen können, bevor sie als ausgewachsener Bulle eher einzelgängerisch leben. Auf ihrer Reise wurden Shanti und Shahrukh von vertrauten Gesichtern begleitet: dem wissenschaftlichen Kurator Andreas Wulftange, der regelmäßig mit ihnen das Medical Training durchführte, und Zootierarzt Thomas Scheibe. „Die Tiere waren relativ ruhig während der Fahrt. Wir haben alle zwei Stunden angehalten, geschaut, ob es ihnen gut geht und ihnen frisches Wasser, Äpfel oder auch frische Zweige als Snack gereicht“, so Wulftange. Mittwochnachmittag erreichte die besondere Reisegruppe Szeged. Hier gab es für die grauen Riesen Heu sowie Äpfel und Möhren zur Belohnung. Wulftange und Scheibe blieben noch einen weiteren Tag vor Ort und zeigten den dortigen Pflegern das medizinische Training mit Shanti (10 J.) und Shahrukh (9 J.). „Den beiden Jungbullen geht es gut, sie fressen mit Appetit und sind recht entspannt, von daher fahren wir nun wieder nach Hause“, so Wulftange am Donnerstagnachmittag. 

 

Sowohl den beiden Jungbullen als auch den im Zoo Osnabrück verbliebenen Elefanten steht nun mehr Platz zur Verfügung. In Osnabrück leben noch der Zuchtbulle Luka (45 J.) und Elefantenkuh Douanita (31 J.) mit ihrer Tochter Sita (5 J.) und Jungtier Minh-Tan (10 Monate). Der Zoo hofft, dass Luka und Douanita mittelfristig Nachwuchs bekommen. Das aktuelle Jungtier Minh-Tan wurde noch von einem anderen Bullen im Zoo Prag gezeugt.

 

An den kommenden Feiertagen wie Pfingsten, an Wochenenden und in den Schulferien können Besucher mehr über die tierischen Zoobewohner erfahren: Dann stehen Zoopädagogen an verschiedenen Gehegen und berichten Spannendes zu den Tieren, einige Tiere werden dabei auch gefüttert. Alle Zeiten gibt es auf der Zoointernetseite unter www.zoo-osnabrueck.de oder direkt an der Zookasse.


Wissenswertes zum Schopfhirsch (Elaphodus cephalophus)

Schopfhirsche erreichen eine Kopf-Rumpf-Länge von 110 bis 160 Zentimetern und eine Schulterhöhe von 50 bis 70 Zentimetern. Die dämmerungsaktiven Hirsche leben als Paar oder allein. Beheimatet sind sie im südlichen China, von Tibet bis zu den Provinzen Zhejiang und Fujian sowie im nördlichen Myanmar. Ihren Namen erhielten sie aufgrund ihres schwarzbraunen Haarschopfs. Sie besitzen ein nur circa 5 Zentimeter großes Geweih, das oft gänzlich unter dem Haarschopf versteckt ist. Die oberen Eckzähne der Männchen sind verlängert. Die Tragzeit von Schopfhirschen beträgt 180 bis 210 Tage.

 

 

Wissenswertes zum Impala (Aepyceros melampus)

Impalas gehören zur Gattung der afrikanischen Antilopen. Beheimatet sind sie in der Savanne des südöstlichen Afrikas. Ausgewachsene Impalas erreichen eine Schulterhöhe von bis zu 90 Zentimetern und werden zwischen 40 Kilogramm (Weibchen) und 60 Kilogramm (Männchen) schwer. Durchschnittlich werden sie bis zu 12 Jahre alt. Wenn Impalas auf der Flucht sind, können sie bis zu drei Meter hoch und neun Meter weit springen. Weibliche Impalas leben mit ihren Jungtieren in Großgruppen von zehn bis hundert Tieren. Die Männchen hingegen bilden kleinere Gruppen und gesellen sich nur in der Paarungszeit zu den Weibchen. Dabei kämpfen die Männchen um die Weibchen und verteidigen ihren Harem. Dabei kommen die langen, nach hinten gedrehten Hörner der Männchen zum Einsatz. Nach einer Tragzeit von sechs Monaten bringen die Weibchen im (Früh-)Sommer jeweils ein Jungtier zur Welt.