Bisonkuh Kunigunde neu im Zoo Osnabrück

Aus dem Tierpark Nordhorn reiste am frühen Dienstagabend Waldbison Kunigunde in den Zoo Osnabrück, um hier die Bisonherde zu erweitern. Die junge Kuh gab sich sehr ruhig und gelassen und läuft bereits mit den anderen drei Bisons mit.

„Nachdem im Frühjahr Bisonkuh Gwenda plötzlich verstorben war, wollten wir für unsere Gruppe gerne noch weibliche Verstärkung haben, um die Harmonie in der Gruppe beizubehalten. Denn Leitkuh Eliza ist mit ihren 5 Jahren sehr dominant, sodass die etwa zweijährige Kuh Jamalia ein bisschen Unterstützung brauchte“, erläutert Tobias Klumpe, zoologische Leitung im Zoo Osnabrück. Bisonkuh Kunigunde aus dem Tierpark Nordhorn schien die perfekte Kandidatin zu sein, denn sie ist erst ein gutes Jahr alt und hat einen ruhigen, friedlichen Charakter. Damit standen die Chancen gut, dass sie sich harmonisch in die Gruppe einfügen wird. Und so kam es dann auch, wie Tanja Boss, Tierpflegerin und Revierleiterin in der nordamerikanischen Tierwelt „Manitoba“, berichtet: „Kunigunde hat nach ihrer Ankunft sofort den Transporter verlassen, einige Minuten im Vorhof verbracht und schon haben wir sie mit der Gruppe zusammengelassen. Sie haben sich alle kurz beschnuppert und damit war das Kennenlernen auch schon abgeschlossen.“ Da Kunigunde noch nicht fortpflanzungsfähig ist, stelle sie auch keine wahre Konkurrenz zu Leitkuh Eliza da. „Wenn die Bisons älter sind, kann so eine Zusammenführung schon etwas ruppiger ausgehen, da dann erst die Positionen geklärt werden müssen. Aber jetzt fressen alle gemeinsam und als Außenstehender könnte man denken, Kunigunde lebe schon lange bei uns.“ Auch Bulle Winnetou halte sich zurück, da Kunigunde für ihn noch zu jung und deswegen uninteressant ist. Zu erkennen ist Kunigunde an ihren kleinen Hörnern.

Neuigkeiten gibt es auch von den zwei Bisonjungtieren aus dem Frühjahr, die nach dem Tod von Bisonkuh Gwenda ohne Mutter beziehungsweise Ziehmutter dastanden. Nachdem sie zunächst von einer Ammenkuh auf einem Bauernhof im Osnabrücker Land weiter gesäugt wurden, ziehen sie nun in ihr neues Zuhause, zu einem Privathalter. Im Zoo Osnabrück hätten sie langfristig nicht unterkommen können, da hier ihr Vater lebt.


Wissenswertes über den Waldbison (Bison Bison Athabascae)

Während der Präriebison in den Weiten der Grassteppen Nordamerikas zuhause ist, beschränkt sich das Vorkommen des Waldbisons auf einige Teile von Alaska und Kanada. Sie halten sich bevorzugt in Waldgebieten auf, sind aber keine reinen Waldbewohner. Ihre Nahrung besteht aus Laub, Zweigen und Rinde, aber auch aus Flechten, Kräutern und Gräsern. Wie alle Rinderartigen sind auch die Bisons Wiederkäuer. Waldbisons leben in Herden, die allerdings deutlich kleiner sind als die der Präriebisons und nur aus einigen Kühen mit ihrem Nachwuchs bestehen. Die Bullen leben am Rande dieser Gruppen.

Waldbisons können etwa 30 Jahre alt werden. Die Tiere können bis zu 50 km/h schnell werden, obwohl die Bullen fast eine Tonne Gewicht auf die Waage bringen. Bei der Geburt wiegt ein Kalb zwischen 20 und 30 Kilogramm.

1957 wurde die letzte reinblütige Herde Waldbisons in Kanada entdeckt und unter Schutz gestellt. Rund 50 Jahre später war der Bestand wieder auf etwa 3.000 Tiere gewachsen. Heute gilt die Tierart als „potenziell gefährdet“.