Baumstachler Ben erkundet „Manitoba“

Ende März kam im Zoo Osnabrück ein besonders stacheliges Jungtier zur Welt: der Baumstachler Ben. Bereits kurz nach der Geburt wurde der Nachwuchs von Zoomitarbeitern untersucht. Auch im Südamerikaareal gibt es Nachwuchs bei den Capybaras. Passend zu Pfingsten können auch Besucher die jungen Nagetiere bei ihren Erkundungstouren beobachten.

Seit dem 6. Mai hat der Zoo Osnabrück wieder geöffnet und die Besucher können die freien Tage an Pfingsten nutzen, um Altbekanntes und Neues zu entdecken. Zum Beispiel den jüngsten Nachwuchs in der Nordamerika Tierwelt „Manitoba“: „Am 24. März kam hier ein kleiner Baumstachler zur Welt“, berichtet Tobias Klumpe, zoologische Leitung im Zoo Osnabrück. Bereits kurz nach der Geburt stand für das Jungtier der erste Besuch vom Zootierarzt an: „Baumstachler sind Nagetiere mit sehr langen und spitzen Stacheln. Direkt nach der Geburt sind diese aber noch relativ weich und härten erst mit der Zeit aus. Diese Zeit nutzen wir daher für die erste Untersuchung – die Eltern des Jungtieres waren dabei sehr entspannt“, so Klumpe. Bei der Untersuchung des stacheligen Nachwuchses prüften die Zoomitarbeiter dessen allgemeinen Gesundheitszustand  und setzten ihm einen kleinen Mikrochip zur Wiedererkennung unter die Haut – ähnlich wie bei Hunden und Katzen. „Außerdem haben wir geschaut, welches Geschlecht das Jungtier hat. Es ist ein kleines Männchen – wir gaben ihm den Namen Ben“, erzählt Tobias Klumpe. Besucher können Baumstachler Ben bei ihrem Zoorundgang in der Nordamerika-Tierwelt „Manitoba“ sehen: „Ben entwickelt sich sehr gut und wird immer selbstständiger. Mittlerweile geht er sogar schon auf der Außenanlage auf Erkundungstour. Wir gehen davon aus, dass er in nächster Zeit immer mutiger wird und sich häufiger und auch länger raus traut“, erzählt Tanja Boss, Tierpflegerin und Revierleiterin in „Manitoba“. Nach der Geburt wurde das Jungtier zunächst ausschließlich mit Muttermilch gesäugt. Mittlerweile gewöhnt Mutter Mechthild ihren Sprössling ab und Ben versucht sich an fester Nahrung wie Blättern, Gemüse und Obst. Tanja Boss erklärt, wie Besucher den jüngsten „Manitoba“-Bewohner erkennen: „Zum einen ist Ben noch deutlich kleiner als seine Eltern. Außerdem sind seine Stacheln viel dunkler. Bei der Geburt sind Baumstachler fast komplett schwarz. Jetzt beginnen sich die Spitzen der Stacheln langsam weiß zu Färben, so wie bei den ausgewachsenen Tieren.“ Wenn Jungtier Ben, Mutter Mechtild und Vater Manfred nicht gerade auf der Außenanlage unterwegs sind, können Besucher die nordamerikanischen Nagetiere auch durch „Gucklöcher“ in ihrem Innenstall beobachten.

 

Nagetier-Nachwuchs auch in Südamerika

Im Südamerika-Areal des Zoo Osnabrück flitzen gleich vier kleine Nagetiere über die Anlage der Capybaras – auch Wasserschweine genannt – und Flachlandtapire: Seit 2016 ist zum erstmal wieder Capybaranachwuchs am Schölerberg zur Welt gekommen. „Am 12. Mai entdeckte mein Azubi-Kollege Jonas Linke, dass unsere Wasserschweindame 'Lady Gaga' bereits drei Jungtiere geboren hatte und holte mich dazu“, erzählt Tierpfleger-Auszubildende Marion Rommlau. „Sie hatte sich dafür etwas erhöht einen Platz gesucht und schien noch in den Wehen zu liegen.“ Erst etwa zwei Stunden später kam noch ein Nachzügler hinterher und so bekam die erstgebärende Lady Gaga (5 Jahre) schließlich vier Jungtiere. „Es war sehr schön zu sehen, dass sich die Mutter-Kind-Bindung direkt aufbaute, denn schon kurz nach der Geburt kuschelten sich die Kleinen an ihre Mutter und suchten nach den Zitzen, um Muttermilch zu trinken“, so Rommlau weiter. Mittlerweile knabbern die kleinen Capybaras zusätzlich auch schon an der Nahrung ihrer älteren Artgenossen. „Wasserschweine sind Nestflüchter und deswegen sehr schnell ziemlich agil und erkunden ihre Umgebung“, erklärt Tobias Klumpe. „Außerdem fangen sie schon nach wenigen Tagen an neben der Muttermilch auch Gemüse, Gräser und Blätter zu probieren. Gesäugt werden die Kleinen bis zu acht Wochen.“ Auch die erste Untersuchung vom Zootierarzt stand schon auf dem Programm: „Dabei haben wir zunächst den allgemeinen Gesundheitszustand überprüft und als wir festgestellt haben, dass es allen vieren gut geht und sie sehr gut entwickelt sind, wurde ihnen außerdem ein kleiner Mirco-Chip zur Wiedererkennung eingesetzt und wir konnten das Geschlecht feststellen: Es sind drei Männchen und ein Weibchen“, so Klumpe. Mittlerweile sind die Geschwister bei schönem Wetter mit der ganzen Gruppe auf der Außenanlage unterwegs und die Zoobesucher können sich freuen, am Pfingstwochenende Nagetier-Nachwuchs in "Manitoba" und im "Südamerika-Areal" beobachten zu können.

 

Nachdem der Zoo Osnabrück sieben Wochen lang coronabedingt schließen musste, ist er seit dem 6. Mai wieder täglich von 8 bis 17:30 Uhr geöffnet. Jeder Besucher muss unbedingt vorab kostenlos ein Zeitfenster für dein Einlass in den Zoo unter www.zoo-osnabrueck.de buchen. Durch diese Regelung haben pro Stunde 350 Personen Einlass. Ohne Reservierung ist kein Einlass möglich. Des Weiteren werden die Besucher gebeten sich auf der Internetseite des Zoos über die aktuellen Hinweise und Regeln zu informieren.


Wissenswertes zum Baumstachler/Urson (Erethizon dorsatum)

Baumstachler, auch Ursons genannt, leben hauptsächlich im Mittelwesten und Westen der USA und Nordmexiko sowie in Alaska und Kanada. Sie erreichen eine Körpergröße von etwa 60 bis 70 Zentimetern und sind nach den Bibern die zweitgrößten Nagetiere Nordamerikas. Baumstachler haben etwa 30.000 Stacheln, die bis zu 12 Zentimeter lang werden können. Die Stacheln haben winzige Widerhaken und sind deshalb nur schwer zu entfernen. Baumstachler verbringen die meiste Zeit ihres Lebens in Bäumen und kommen eigentlich nur auf den Boden, um den Baum zu wechseln. Sie sind gute Kletterer mit starken Krallen und unbehaarten Fußsohlen. Die Baumstachelschweine ernähren sich von Blättern, Blüten und Zweigen, Rinde sowie Beeren und Früchten.

 

Wissenswertes zum Wasserschwein/Capybara (Hydrochoerus hydrochaeris)

Das Capybara ist das größte Nagetier der Welt und kann eine Gesamtlänge von 120 bis 130 Zentimeter erreichen. Es wird bis zu 56 Zentimeter hoch und 50 Kilogramm schwer. Es wird auch Wasserschwein genannt, ist jedoch nicht mit den Schweinen verwand sondern mit den Meerschweinchen. Außerdem hat es eine sogenannte semiaquatische Lebensweise und lebt in den Grassavannen und Wäldern Südamerikas in der Fließenden Gewässern. Der Name Capybara kommt aus der Sprache der Guarani-Indianer und soll „Herr des Grases“ bedeuten, denn die Nagetiere ernähren sich hauptsächlich von Sumpfgräsern und Wasserpflanzen. In einem Wurf bringt ein Capybaraweibchen 1 bis 10 Jungtiere zur Welt, die sie bis zu 8 Wochen säugt.