Zootierarzt untersucht Zwergotter-Nachwuchs

Tierarztbesuch zur „U1“: Zootierarzt Thomas Scheibe untersuchte die beiden zehn Wochen alten Zwergotter im Zoo Osnabrück und nahm Gebiss, Nabel und Fell der beiden ganz genau unter die Lupe, impfte sie und ermittelte das Geschlecht.

Für Zootierarzt Thomas Scheibe stand der erste Besuch bei den beiden rund zehn Wochen alten Zwergotter-Jungtieren im Tetra-Aquarium an. „Impfen können wir erst ab der achten Lebenswoche und wir lassen den Tierfamilien außerdem immer erst ein wenig Zeit sich aneinander zu gewöhnen, bevor wir die Jungtiere untersuchen“, erklärt der Veterinär. Die Eltern Ambu (12 J.) und Haima (11 J.) sind allerdings schon erfahren und routiniert in der Jungenaufzucht – die beiden Jungtiere aus diesem Jahr sind bereits ihr neunter Wurf. Neben Mutter Haima, die den Nachwuchs derzeit noch säugt, kümmert sich auch Vater Ambu um die Sprösslinge. Die erste Zeit verbrachten die Jungtiere in der Wurfbox, mittlerweile sind sie agiler und immer öfter mit ihren Eltern und Geschwistern auf der Anlage unterwegs.

 

„Junge Zwergotter zu fangen, ist gar nicht so einfach“, berichtete Zootierpfleger Felix Kopatz. „Sie sind sehr flink und wendig. Außerdem müssen wir aufpassen, dass sie uns nicht zwicken - die Jungtiere haben zwar noch ihr Milchgebiss und die Zähnchen sind klein, aber dafür sehr spitz.“ Nachdem die Tierpfleger die beiden jüngsten Zwergotter aus der Gruppe genommen hatten, stand für die kleinen Otter an diesem Freitag eine Reihe von Untersuchungen an: Zuerst maß der Tierarzt die Temperatur, danach ertastete er die Lymphknoten sowie die Bauchdecke und hörte Lunge, Herz und Bauch ab. „Es ist wichtig, zu Beginn eine allgemeine Untersuchung durchzuführen, denn davon hängt ab, wie wir weitermachen“, erklärte Scheibe. Ist ein Gluckern im Bauch zu hören oder ein Lymphknoten geschwollen, könnte das Tier krank sein und darf nicht geimpft werden. „Außerdem untersuchen wir Haut und Haare, die Augen und das Gebiss. Die Haare – also das Fell – und die Augen müssen glänzen und klar sein, das ist ein Zeichen dafür, dass das Tier gesund ist. Auch prüfen wir, ob der Nabel gut abgeheilt ist, da kann es bei Neugeborenen ja immer mal Probleme geben“, so der Tierarzt. Ist der Nachwuchs aktiv und gesund, wartet ein kleiner Pieks auf sie: „Wir impfen unsere Asiatischen Zwergotter gegen Staupe. Das ist eine Viruserkrankung, die bei Hunden und einigen Wildtieren auftritt und von außen in den Zoo gebracht werden kann“, erklärt Scheibe. Da der Zoo kein in sich geschlossener und steriler Raum ist, geht der Tierarzt mit dieser Impfung auf „Nummer Sicher“.

 

Männchen oder Weibchen?

Anschließend entwurmte der Veterinär die Jungtiere – dafür genügt ein Tropfen der Entwurmungskur. „Die Entwurmung gehört zum ‚Standardprogramm‘“, erklärte er. Auf die Entwurmung folgte die spannendste Untersuchung: „Natürlich wollen wir auch wissen, ob die beiden Männchen oder Weibchen sind.“ Nachdem der Tierarzt erkennen konnte, dass es sich um Männchen und ein Weibchenhandelt, gaben ihnen die Tierpfleger die Namen Larry und Marry.

 

Bei der „U1“, die Scheibe gemeinsam mit den Tierpflegern durchführte, setzte er ihnen außerdem Micro-Chips ein. „Der Chip ist winzig und wird über eine Kanüle unter die Haut gesetzt. Das wird bei Haustieren auch gemacht. Mit einem entsprechenden Gerät können wir den Chip auslesen und die einzelnen Tiere eindeutig identifizieren“, erklärt er. Anschließend tragen die wissenschaftlichen Kuratoren die erfassten Daten in eine internationale Datenbank ein: „Auf die Datenbank können weltweit Zoos zugreifen und den Austausch der Tiere koordinieren“, so Scheibe. Vorerst sollen die beiden Jungtiere aber am Schölerberg bleiben – gemeinsam mit ihren Eltern und drei 10 Monate alten Geschwistern sowie einem Bruder aus dem Jahr 2016. „Man kann die achtköpfige Rasselbande immer öfter draußen über die Anlage flitzen sehen. Besonders zur Fütterung um 16 Uhr, die in den Ferien auch von Zoopädagogen kommentiert wird, wird es um die Futterschale an der großen Scheibe richtig wuselig. Und Larry und Mary fangen schon an, an dem Futter der Großen zu knabbern“, lacht Tierpfleger Felix Kopatz. Während der Schulferien berichten Zoopädagogen täglich an verschiedenen Gehegen Spannendes zu den Tieren. Fütterungs- und Kommentierungszeiten erhalten Besucher an der Zookasse oder unter www.zoo-osnabrueck.de.