Zoo rettet Bärin aus Malta

Wechsel bei den Schwarzbären im Zoo Osnabrück: Die beiden Bären Lea und Theo haben den Zoo verlassen, ein Weibchen ist neu eingezogen. Dieses lebte in Malta unter sehr schwierigen Umständen, weswegen die maltesischen Behörden dringend nach einem neuen Zuhause für die Bärin suchten.  

Seit vergangenem Sonntag hat der Zoo Osnabrück einen neuen Bewohner: eine Schwarzbärin aus Malta. Bislang lebten in der nordamerikanischen Tierwelt „Manitoba“ im Zoo Osnabrück zwei Schwarzbären: „Lea und Theo, die seit zwei Jahren hier am Schölerberg zuhause waren, gehören dem niederländischen Zie-Zoo, der nun sozusagen ‚Eigenbedarf‘ angemeldet hat“, berichtet Tobias Klumpe, wissenschaftlicher Kurator im Zoo Osnabrück. Um weiterhin Schwarzbären zu halten und diese Tierart den Besuchern näherzubringen, fragte der Biologe bei der zuständigen Koordinatorin des Schwarzbärbestandes in zoologischen Gärten an. Diese listet zentral alle in zoologischen Einrichtungen in Europa gehaltenen Schwarzbären – insgesamt sind dies nur rund 80 Tiere. Über die Koordinatorin war daraufhin eine besondere Anfrage an Klumpe herangetragen worden: „Auf der Suche nach neuen Schwarzbären wurden wir gebeten, die Bärin ‚Honey‘ aus Malta aufzunehmen. Sie lebte in Privathaltung unter sehr schlechten Bedingungen. In dieser außergewöhnlichen Situation wollten wir natürlich helfen. Sowohl die maltesischen Behörden als auch ein Kollege aus einem italienischen Zoo haben uns bei dem Transfer unterstützt“, so Klumpe. Den Behörden Maltas sei sehr wichtig gewesen, dass der Zoo Osnabrück das Raubtier aufnimmt. „Und wir sind froh, dass wir die Lebensbedingungen der Bärin verbessern können“, so Klumpe weiter.

 

1.900 Quadratmeter warten auf Bärin

Gemeinsam mit Zootierarzt Thomas Scheibe war er bereits vor einigen Wochen nach Malta gereist, um sich einen Eindruck von dem Raubtier zu verschaffen. „Wir konnten auf den ersten Blick keine gesundheitlichen Beeinträchtigungen feststellen, allerdings war die Bärin in einem sehr kleinen, nicht artgerechten Pferch untergebracht. Die Privathaltung von Wildtieren unterliegt immer mehr Auflagen und Reglementierungen. Trotzdem passiert es leider immer noch, dass Tiere aus einer solchen Haltung gerettet werden müssen – zum Glück aber immer seltener“, erklärt der Biologe. Im Zoo Osnabrück wird die 10-jährige Schwarzbärin in einer naturnahen, 1.900 Quadratmeter großen Außenanlage inklusive Bärenteich und Klettermöglichkeiten leben. Vorerst ist die Schwarzbärin allerdings in einen kleineren, abgetrennten Bereich am Tigertempelgarten gezogen. „Das hat mehrere Gründe: Hier können wir sie in der ersten Zeit besser beobachten. Sie hat es hier auch noch etwas wärmer und kann sich besser akklimatisieren – auf Malta ist es ja insgesamt wärmer als bei uns. Außerdem können wir so noch einige Arbeiten an der Bepflanzung der Schwarzbärenanlage vornehmen“, erklärt Klumpe. Später wird die Bärin in die nordamerikanische Tierwelt „Manitoba“ umziehen. Dort soll sie dann auch mit einem Männchen zusammenleben – Kurator Tobias Klumpe ist derzeit auf der Suche nach einem männlichen Artgenossen für Honey.

 

Abschied von Lea und Theo

Die beiden Schwarzbären, die bislang in der nordamerikanischen Tierwelt „Manitoba“ lebten, waren von ihrem Paten, dem Osnabrücker Modehaus Lengermann und Trieschmann (L&T), auf die Namen „Lea“ und „Theo“ getauft worden. Nun haben Lea und Theo am vergangenen Sonntag den Schölerberg verlassen. „Die beiden lebten hier seit zwei Jahren, allerdings war von Anfang an klar, dass sie nur zeitlich begrenzt bei uns bleiben. Für uns Zoomitarbeiter ist so ein Abschied immer sehr schade. Wir freuen uns aber auf die neue Bärin und dass wir ihr helfen konnten“, erklärt Tobias Klumpe.


Wissenswertes über die Schwarzbären (Ursus americanus)

Der Amerikanische Schwarzbär, oder Baribal, lebt weitverbreitet in Kanada und den USA, auch in Alaska sowie Teilen Mexikos sind die Raubtiere beheimatet. Die Fellfärbung des Schwarzbären reicht (meist abhängig vom Verbreitungsgebiet) von tiefschwarz über verschiedene Brauntöne bis hin zu cremefarben und ganz weiß. Diese letzte Farbvariante, der Kermodebär, wird von den Indianern auch „Geisterbär“ genannt. Vom Braun- und Grizzlybären unterscheidet sich der Schwarzbär durch eine geringere Körpergröße, eine flachere Stirn und eine recht lange, meist hell gefärbte Schnauze. Außerdem fehlt ihm der muskulöse Nackenbuckel der Braunbären. Der Grizzly ist der einzige natürliche Feind erwachsener Schwarzbären. Jungtiere werden auch von Pumas, Kojoten, Wölfen oder männlichen Schwarzbären gerissen.