Seepferdchen als neue Tierart im Zoo

Neues Highlight im „Tetra-Aquarium“ im Zoo Osnabrück: Besucher können hier Langschnäuzige Seepferdchen und ihre Untermieter, die Röhrenaale, beobachten. Nur wenige Meter weiter schwimmt außerdem ein neuer Gabelbart durch sein Becken.

Scheinbar schwerelos scheinen sie senkrecht durch das Wasser zu schweben: die Langschnäuzigen Seepferdchen im Zoo Osnabrück. „Wir freuen uns sehr, unseren Besuchern nun auch diese beeindrucke Fischart näher bringen zu können“, erzählt Tobias Klumpe, wissenschaftlicher Kurator im Zoo Osnabrück. Im Rahmen der Umstrukturierung des „Tetra-Aquariums“ sei diese Entscheidung getroffen worden: „Wir haben den Meerwasserbereich bereits teilweise in eine Art Schiffswrack umgestaltet und einige Becken mit neuen Fischarten wie Bambushai und Igelfisch umgestaltet. Die Seepferdchen sind nun natürlich aber ein ganz besonderes Highlight“, so Klumpe.

 

Auch wenn sie zunächst nicht den Anschein erwecken, gehören Seepferdchen als Seenadelartige zu den Fischen. Der Kopf mit der langen Schnauze erinnert an den eines Pferdes und der Körper verjüngt sich senkrecht zu einem Greifschwanz. Die Rückenflosse sowie die Brustflossen hinter den Kiemen sind beinahe durchsichtig. „Unsere Seepferdchen sind jetzt etwa 10 Zentimeter groß und noch recht gräulich. Mit der Zeit bildet sich ihre eigentliche Farbprägung aus: Diese kann von grünlich über gelb bis rot reichen“, erklärt Stefan Bramkamp, Tierpfleger und Revierleiter im „Tetra-Aquarium“. Laut der Weltnaturschutzorganisation IUCN gelten Langschnäuzige Seepferdchen als potenziell gefährdet.

 

Geduldige Jäger

Wenn die Seepferdchen nicht gerade mit ihren Flossen langsam durch das Becken steuern, halten sie sich mit ihrem biegsamen Greifschwanz an einer Koralle fest: „Seepferdchen sind ‚ansässig‘. Das heißt sie gehen nicht auf die Jagd, sondern verharren an einer Stelle und warten, bis die Nahrung an ihnen vorbei schwimmt. Sie können sogar ihre Augen unabhängig voneinander bewegen, um besser Ausschau halten zu können. Ist die Beute nah genug, saugen sie diese blitzschnell ein“, beschreibt Bramkamp. Dieses passive Jagdverhalten der Seepferdchen sei eine Herausforderung bei ihrer Haltung: „Unsere Seepferdchen fressen kleine Krebse, sogenannte Mysis. Um sicher zu gehen, dass auch jedes Tier ausreichend Nahrung aufnehmen kann, müssen wir relativ viel Futter in das Becken geben“, so der Tierpfleger. Aber auch für das überschüssige Futter haben Tierpfleger und Kurator einen Abnehmer gefunden: „Gemeinsam mit den Seepferdchen leben Ohrfleck-Röhrenaale in dem Aquarium. Diese freuen sich über das Futter, das die Seepferdchen vorbeiziehen lassen“, erklärt Tobias Klumpe. Die meiste Zeit vergraben sich die Röhrenaale im Sand, sodass nur ihr Kopf aus dem Boden herausschaut. „Damit von den Wänden ihrer Höhlen kein Sand nachrieselt, versiegeln die Röhrenaale diese mit einem Sekret. Das produzieren sie in einer speziellen Drüse in ihrer verhärteten Schwanzspitze.“ Besucher finden die Seepferdchen und Röhrenaale im „Tetra-Aquarium“ im letzten Becken auf der linken Seite, vor den Terrarien von Reptilien und Amphibien.

 

Zuwachs im Süßwasser-Bereich

Neben den zwei neuen Arten im Meerwasser-Bereich des „Tetra-Aquarium“ gibt es auch im Süßwasser einen neuen Bewohner: Ein Silbergabelbart schwimmt durch das große Becken direkt am Eingang. „Diese Art lebte bereits vor einiger Zeit bei uns. Nachdem das letzte Tier verstorben war, können die Besucher nun einen neuen Gabelbart beobachten“, erzählt Tobias Klumpe. Der Silbergabelbart, auch Arowana genannt, ist ein südamerikanischer Raubfisch. Er wird bis zu 1,20 Meter lang und lebt in Flussgebieten wie dem Amazonas.

 

 


 

Wissenswertes zu Langschnäuzigen Seepferdchen (Hippocampus Reidi)

Langschnäuzige Seepferdchen stammen aus dem Nordöstlichen Atlantik und Mittelmeer. Dort leben sie im seichten Meerwasser in Seegraswiesen und Tangwäldern in 1 bis 20 Meter Tiefe. Sie werden bis zu 15 Zentimeter lang und 2 bis 4 Jahre alt. Bei der Fortpflanzung legen die Weibchen ihre Eier in die Bruttasche des Männchens, wo sie besamt werden. Nach 2 bis 3 Wochen schlüpfen 100 bis 300 Jungtiere und werden von dem Männchen aus dem Brutbeutel gepresst. Der wissenschaftliche Name „Hippocampus“ geht auf das mythologische Meeresungeheuer „Hippocamp“, halb Pferd, halb Fisch, zurück.

 

Wissenswertes zu Ohrfleck-Röhrenaalen (Heteroconger hassi)

Röhrenaale leben in strömungsreichen tropischen Flachwasserregionen von Atlantik, Pazifik, Indischem Ozean und des Roten Meeres in Tiefen von 10 bis 30 Metern. Sie leben in Kolonien, die wenige bis tausende Tiere umfassen können. Mit ihrem spitzen Grabschwanz graben sie Röhren und härten diese mit einem Sekret von innen aus. Röhrenaale sind die einzigen Wirbeltiere, die eine fast festsitzende Lebensweise haben.

 

Wissenswertes zum Silbergabelbart (Osteoglossum bicirrhosum)

Der Silbergabelbart ist ein südamerikanischer Süßwasserfisch. Seinen Namen verdankt er zwei fadenförmigen Hautorganen, den sogenannten Barteln, die an seinem Unterkiefer sitzen. Der bis zu 1,20 Meter lange Körper des Fisches ist mit großen, silbrig schimmernden Schuppen besetzt. Der Silbergabelbart ernährt sich von Insekten, kleinen Fröschen und Echsen. Mit gezielten Sprüngen kann er seine Beute erreichen, die sich auf Ästen über dem Wasser befindet.