Neue Blühwiese im Zoo Osnabrück

Es krabbelt, summt und zirpt in der Tierwelt „Manitoba“ des Zoo Osnabrück. Eine Freifläche neben dem Bisongehege wurde mit 3.000 Euro Unterstützung der Firmen Heinrich Fip GmbH & Co. KG. und August Meyer Entsorgung – Technische Dienste GmbH & Co. KG. in eine bunte Blühwiese für Bienen und andere Insekten umgewandelt. Mit dem neuen Bereich machen der Zoo und die Unternehmen auf das weltweite Insektensterben aufmerksam.

Bienen und andere Insekten sind für die ökologische Vielfalt auf unserer Erde lange ein unterschätzter Faktor gewesen. Auch wenn die summenden, brummenden und manchmal auch schmerzhaft zustechenden Lebewesen vielen als lästig erscheinen, leisten sie einen großen Beitrag für unsere Umwelt und sind gleichzeitig in Gefahr. „Wir möchten auf die besondere Bedeutung von Bienen und Insekten aufmerksam machen und haben dafür eine insektenfreundliche Blühwiese mit Kamille, Ringelblumen, Dill und anderen Blühpflanzen im Zoo angelegt“, berichtet Katja Lammers, wissenschaftliche Assistentin im Zoo Osnabrück. Seit letztem Jahr wurde dafür auf einer 3.000 Quadratmeter großen Freifläche neben dem Bisongehe gearbeitet. „Das meiste haben wir bei dem Projekt selbst gemacht, unsere Mitarbeiterinnen, die hier ihr Freiwilliges Ökologisches Jahr absolvieren, haben dabei fleißig geholfen. Für manche Arbeiten haben wir aber auch externe Unterstützung in Anspruch genommen“, sagt Lammers. Für das neue Insektenbiotop wurden Mauern und Steinhaufen errichtet, Bäume gepflanzt, verschiedene Blumen und Kräuter gesät sowie ein Rundweg angelegt, der durch die insektenfreundliche Landschaft führt.

Unterstützung durch zwei Osnabrücker Firmen

Unterstützung erhielt der Zoo dabei von gleich zwei Osnabrücker Sponsoren. Die Firmen Heinrich Fip GmbH & Co. KG. und August Meyer Entsorgungen – Technische Dienste GmbH & Co. KG. hatten den Zoo Osnabrück bei dem Projekt bereits Ende 2019 mit 3.000 Euro finanziell unter die Arme gegriffen. „Wir hoffen, dass viele Besucher die Gelegenheit nutzen werden, sich hier in Zukunft über den Nutzen von Insekten und speziell auch Bienen zu informieren. Auf jeden Fall werden wir den Zoo in dieser Hinsicht bei geplanten Aktionen unterstützen“, erklären die Geschäftsführer der Unternehmen, Hendrik Fip und Janpeter Fip. Auf dem neuen Bereich entsteht zudem ein Bienenhaus, in dem die Besucher den fleißigen Insekten zukünftig bei der Arbeit zusehen können. Dr. Fritz Brickwedde, Präsident der Zoogesellschaft Osnabrück e.V. bedankte sich vor Ort für die Unterstützung: „Insbesondere aufgrund von Corona bleibt die finanzielle Lage des Zoos angespannt. Gleichzeitig möchten wir aber unseren Aufgaben von Bildung und Artenschutz nachkommen und unseren Besuchern dringende Themen nahebringen. Ohne Sponsoren wäre das in dieser Form nicht zu leisten.“ Entlang des Pfades über die neue Blühwiese werden darum noch Schilder angebracht, auf denen die Besucher sich über den Lebensraum der Insekten und wie dieser zu schützen ist, informieren können.

Besichtigung zum Weltbienentag

Passend zum Weltbienentag am 20. Mai wurde der inzwischen gestaltete Rundgang mit verschiedenen Pflanzenabschnitten von den Sponsoren besichtigt. Besucher können ab Anfang Juni den neuen Bereich erkunden, auf dem aktuell noch letzte Arbeiten zur Fertigstellung anstehen. „Durch die Blühwiese führt ein Weg, der es unseren Besuchern erlaubt die verschiedenen Lebensräume einer Naturwiese zu entdecken“, erklärt Lammers. Neben Bienen erwartet die Biologin, dass sich dort auch Hummeln, Schmetterlinge, Nachtfalter und andere Insekten niederlassen. „Wir überlassen die Fläche größtenteils sich selbst, damit sie möglichst natürlich bleibt. Was für uns Menschen dann vielleicht etwas wild aussieht, ist für Insekten oft ein idealer Lebensraum. Zusätzlich stellen wir ihnen sogenannte ‚Insektenhotels‘ auf, in denen sie brüten und überwintern können“, so Lammers. In den Bäumen wurden Fledermauskästen und Brutkästen für Vögel angebracht. „Insekten sind für viele Tiere wie Vögel oder Fledermäuse eine wichtige Nahrungsquelle: Eine vielfältige Insektenwelt ist auch Grundlage für eine bunte Vogelwelt“, erklärt Lammers. Die Biologin hofft zudem, dass sich Besucher mit eigenem Garten von der Wiese inspirieren lassen, um zuhause selbst einen kleinen Bereich für Bienen und Insekten zu reservieren.

Insektenwelt in Gefahr

Tobias Klumpe, zoologischer Leiter im Zoo Osnabrück und verantwortlich für das Projekt, erklärt, warum die Insektenwelt Unterstützung braucht: „Orte wie unsere neue Blumenwiese können immer nur Aushängeschilder für eine größere Veränderung sein. Bienen und andere Insekten benötigen überall Lebensraum, denn in den letzten Jahren ist durch die Forschung eine besorgniserregende Abnahme des heimischen Insektenbestands wahrgenommen worden.“ Die Gründe dafür sind vielfältig, unter anderem werden als Ursache Monokulturen, Umweltgifte, Klimawandel und Bodenversiegelung vermutet. Wer wissen möchte, warum die Insektenwelt für ein intaktes Ökosystem so wichtig ist und was gegen das Insektensterben unternommen werden kann, kann sich ab Anfang Juni im Zoo Osnabrück über die vielfältige und bunte Welt der Insekten informieren und ihren Lebensraum entdecken.