Minister Althusmann bringt 2 Mio. Euro-Förderung in den Zoo

Besonderer Besuch im Zoo Osnabrück: Dr. Bernd Althusmann, niedersächsischer Minister für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung, besichtigte am heutigen Freitag die Tierwelten am Schölerberg. Nachdem am Vortag die Spendenaktion für den neuen Elefantenbereich vorgestellt wurde, stellte der Zoo nun erstmalig seine Pläne für die geplante Tierwelt „Wasserwelten“ vor. Als Überraschung hatte der Minister die Zusage für eine 2 Millionen Euro-Förderung im Gepäck. 

„Wir freuen uns, den Minister hier begrüßen zu dürfen und ihm die Unternehmensstrategie des Zoos, das neue Bauprojekt ‚Wasserwelten‘ sowie die Maßnahmen vorzustellen, die wir ergreifen mussten, um die Coronakrise finanziell zu überstehen“, so Zoopräsident Dr. E.h. Fritz Brickwedde zum Beginn des Termins. Der heutige Besuch des Osnabrücker Zoos, vermittelt durch Burkhard Jasper, Mitglied des Niedersächsischen Landtages, war für Minister Althusmann nicht der erste, wie er berichtete: „Bereits vor einigen Jahren stellte mir Zoogeschäftsführer Andreas Busemann die besondere Unternehmensstrategie im Zoo vor. Es ist außergewöhnlich, wie der Zoo sich in den letzten 20 Jahren entwickelt hat und sich trotz der im Bundesvergleich relativ geringen kommunalen Zuschüsse mit anderen großen Zoos messen kann.“ Beeindruckt zeigte sich Minister Althusmann von dem einzigartigen Sponsorennetzwerk mit rund 200 Unternehmen aus der Region sowie dem innovativen Marketing auch zu Corona-Zeiten. „Es freut mich sehr, wie der Zoo es schafft sowohl die regionale Wirtschaft als auch die Bürgerinnen und Bürger vor Ort einzubinden und hinter den Zoo zu stellen. So wird der Zoo zu einem festen Bestandteil in der Region und lockt mit seiner größeren Attraktivität Besucher nach Osnabrück.“ Gleichzeitig agiere die gemeinnützige Einrichtung wie ein Wirtschaftsunternehmen und könne so den Betrieb trotz des relativ geringen kommunalen Zuschusses finanzieren.

 

Große Unterstützung in Coronakrise

Das besondere Sponsorennetzwerk sowie der Rückhalt in der Bevölkerung hätten in der schweren Zeit der Coronakrise den Zoo gerettet, wie Zoogeschäftsführer Andreas Busemann erklärte: „Durch die fast achtwöchige coronabedingte Zooschließung haben wir herbe Einbußen von über 1,5 Millionen Euro erlitten. Die finanzielle Lage war existenziell bedrohlich, denn monatlich liegen unsere Ausgaben bei 500.000 Euro. Doch unsere Partner und die Menschen in der Region unterstützten uns mit vielen Spenden und Aktionen. Dank ihnen haben wir die Krise mit einem blauen Auge überstanden.“ Der Zoo realisierte außerdem kurzfristig entwickelte Marketingmaßnahmen und verkaufte beispielsweise „Retter-Jahreskarten“ zum Sonderpreis oder bot Retter-Produkte wie T-Shirts oder Tassen und Tierpatenschaften an. In über 40 Märkten des Lebensmitteleinzelhandels wurden mit großem Erfolg „Retter-Bratwürste“ und „Retter-Wein“ verkauft. Diese Kooperationsansätze sollen nun in ein nachhaltiges Konzept überführt werden.

 

Besonders begrüßten die Zooverantwortlichen, dass das Land Niedersachsen ein Hilfspaket für die Zoos und Tierparks schnüren will. Mit Blick auf die vielfältigen Zooaktionen und die große Spendenbereitschaft der Menschen und Unternehmen in der Region für den Zoo hoffen Zoopräsident Brickwedde und Geschäftsführer Busemann besonders, dass sich „unser bisheriges Engagement in der Krise für uns nicht nachteilig auswirkt, sondern positiv gesehen und nicht bestraft wird.“

 

Nordseeküsten-Flair in Osnabrück

Dank der bisherigen Unterstützung aus der Bevölkerung und Wirtschaft kann der Zoo nun trotzdem erst einmal positiv in die Zukunft blicken – und auch da gibt es keinen Stillstand. „Obwohl wir schon viel umgebaut haben, besteht bei einigen Tieranlagen noch dringender Handlungsbedarf, sowohl aus tiergartenbiologischer Sicht als auch aus Besuchersicht“, so Busemann. An oberster Stelle des Maßnahmenkatalogs steht neben der neuen Elefantenanlage, für die nun Spenden gesammelt werden, eine neue „Wasserwelt“ für die Seelöwen, Seehunde und Humboldt-Pinguine. „Bei unseren regelmäßigen Besucherbefragungen werden mit 25 Prozent die Seehund- und Seelöwenanlage mit am häufigsten als überarbeitungsnotwendig bezeichnet. Das deckt sich komplett mit unserer Meinung“, so Zoopräsident Brickwedde. Auch aus infrastruktureller Sicht ist der Umbau notwendig, denn einige Becken verlieren Wasser und fehlende Filteranlagen erfordern wöchentliche Reinigungsarbeiten, sodass die Becken währenddessen nicht nutzbar sind. Die rund 4.000 Quadratmeter große neue Tierwelt „Wasserwelten“ soll in Zukunft den derzeit drei Kalifornischen Seelöwen, 21 Humboldt-Pinguinen und drei Seehunden ein neues Zuhause bieten und den großen Bereich zwischen Zoogaststätte und Elefantenanlage umfassen. „Die Gestaltung der Wasserwelten soll an die Nordseeküste erinnern. Wir werden auch Kooperationen mit touristischen Destinationen an der Nordseeküste umsetzen und hierbei erneut ganz eng mit dem Hochschulbereich kooperieren, um das Gesamtbild abzurunden und neue Zielgruppen zu erreichen“, so Busemann. Ebenfalls eröffnen sich mit dem Neubau der Tierwelt neue Möglichkeiten im Bereich Bildung, der zu den zentralen Aufgaben von Zoos gehört. Minister Althusmann lobte den ganzheitlichen Ansatz der Planung: „Der Zoo denkt über seine Grenzen hinaus und bezieht sowohl die Wirtschaft vor Ort als auch den Tourismus und den Hochschulbereich in weiter entfernteren Regionen ein. So profitieren viele von der Weiterentwicklung. Das hat Modellcharakter.“

 

2 Millionen Euro Förderung für den Zoo

Die Baukosten für die Wasserwelten liegen laut Plan bei ca. 8 Millionen Euro. „Alles, was mit Wasser zu tun hat, ist durch die Filteranlagen und weitere Technik immer sehr kostenintensiv. Einen Großteil der Kosten können wir bereits stemmen“, erklärt Zoogeschäftsführer Busemann. Dem Zoo kommt bei der Finanzierung ein unerwarteter Nachlass in Höhe von 3 Millionen Euro zugute, den er 2019 erhielt. Dieser müsse allerdings innerhalb von drei Jahren verbaut sein. „Das setzt uns unter Zeitdruck, denn die Planung und Umsetzung einer Tierwelt dauert. Deshalb ist es extrem wichtig für die Weiterentwicklung des Zoos, dass der Zoo die bestehende Finanzierungslücke von circa 2 Millionen Euro schließen kann“, so Busemann. Um die Finanzierung zu stemmen, stellte der Zoo einen Antrag bei der NBank auf Förderung über die Tourismusförderrichtlinie des Niedersächsischen Wirtschaftsministeriums, das den Zoo auch in der Vergangenheit bereits unterstützte. Für Zoogeschäftsführer und -präsident überraschend kam Minister Althusmann nicht mit leeren Händen in den Zoo, denn er hatte die Zusage für die 2 Millionen Euro-Förderung bereits im Gepäck. „Ich freue mich, die Erfolgsgeschichte gemeinsam mit dem Zoo Osnabrück weiterschreiben zu können. Gestern habe ich die Förderempfehlung für das Projekt ‚Wasserwelten‘ unterschrieben“, so Dr. Bernd Althusmann. Beginnen soll der Umbau noch in diesem Jahr, abgeschlossen wird er 2022.

 

In den letzten 15 Jahren investierte der Zoo Osnabrück 40 Millionen Euro für Umbaumaßnahmen. Mit insgesamt 10 Millionen Euro Baukosten war 2010 der Neubau der Afrika-Tierwelt „Takamanda“, die den Zoo Osnabrück mit 4,5 Hektar auf eine Gesamtfläche von 23,5 Hektar vergrößerte, das teuerste Bauprojekt der letzten eineinhalb Dekaden. Damals erhielt der Zoo ebenfalls über die Tourismusförderrichtlinie des Niedersächsischen Wirtschaftsministeriums Mittel aus dem Europäischen Fonds zur regionalen Entwicklung (EFRE) in Höhe von 5 Millionen Euro.

 

Minister Althusmann zeigte sich am Ende der Gespräche beeindruckt von dem Elan und der Innovationskraft des Zoos: „Hier wird strategisch, wirtschaftlich und kreativ gearbeitet. Es freut mich zu sehen, wie der Zoo aus eigener Kraft vorangeht und mit Hilfe vieler anderer Partner dann seine Pläne umsetzt. Das geht nur mit einer kreativen, starken Leitung und einem engagierten Team, das mitzieht. Jedem Unternehmen hier in der Region möchte ich ans Herz legen, diesen besonderen Zoo zu unterstützen.“