Arztbesuch bei den Servaljungtieren

Der erste Tierarztbesuch stand bei den Servaljungtieren im Zoo Osnabrück auf dem Programm. Die kleinen Raubkatzen entwickelten sich bisher prächtig. Zootierarzt Thomas Scheibe ermittelte bei der Untersuchung auch das Geschlecht: ein Männchen und ein Weibchen.

Zwei junge Servale streifen durch das hohe Gras ihrer Anlage in der Afrika-Tierwelt „Takamanda“ im Zoo Osnabrück. Vor Kurzem fand ihre erste Untersuchung durch Zootierarzt Thomas Scheibe statt: „Bisher haben wir den Nachwuchs in Ruhe gelassen, um die Eltern bei der Jungenaufzucht nicht zu stören“, erklärt Scheibe. Mit 12 Wochen waren sie jedoch alt genug für den Arztbesuch. „Die Servale werden heute gegen die sogenannte Katzenseuche geimpft. Anschließend setzten wir – wie es auch bei Haustieren gemacht wird – einen Mikrochip zur Wiedererkennung ein“, so Scheibe weiter. Vorab untersucht der Zootierarzt seine „Patienten“ immer ganz genau: „Wenn die Tiere augenscheinlich gesund sind, impfen wir sie und können auch ermitteln, welches Geschlecht sie haben.“ Die kleinen Raubkatzen einzufangen scheint dabei gar nicht so einfach. Der Tierarzt schmunzelt: „Das zweite Jungtier ist bestimmt ein Weibchen. Die verstehen immer schneller was passiert und strampeln nicht so ängstlich wie die Männchen.“ Und tatsächlich: Das zuerst untersuchte Tier war männlich und das zweite weiblich.

 

Quirliger Nachwuchs auf der Anlage

Die ersten Lebenswochen verbrachten die jungen Katzen mit ihrer Mutter Nahla auf der Servalanlage in „Takamanda“, der Afrika-Tierwelt des Zoo Osnabrück. „Dort sind sie versteckt in hohem Gras geboren und haben sich mit der Zeit immer weiter raus getraut“, berichtet Tierpfleger und Revierleiter Wolfgang Festl. Bei den Servalen ist das Weibchen in der Regel alleine für die Jungenaufzucht zuständig: Zum Schutz ihrer Jungtiere erlaubt Katzenmutter Nahla Vater Tano nur selten, sich dem Nachwuchs zu nähern. Immer im Blick der Mutter streifen die Geschwister nun durchs Gebüsch und schauen sich ihr Zuhause neugierig an. Festl erzählt weiter: „Wir haben sie in den letzten Monaten natürlich ganz genau beobachtet und konnten sehen, dass sich der Nachwuchs bis heute sehr gut entwickelt hat.“ Die jungen Raubkatzen wurden größer, kräftiger und mutiger bei ihren Streifzügen durch die Anlage. Zu Beginn tranken die Jungtiere ausschließlich Muttermilch, jetzt kosten sie aber bereits von dem Fleisch, das ihre Eltern zu Fressen bekommen. „Einige Monate können die Geschwister noch bei uns im Zoo bleiben. Danach setzt langsam die Geschlechtsreife der langbeinigen und auffällig getupften afrikanischen Wildkatzen ein. Dann werden sie an andere Zoos abgegeben, um dort ihre eigenen Familien zu gründen“, so der Tierpfleger.

 

Mit ein wenig Glück können Zoobesucher die vierköpfige Serval-Familie auf „Takamanda“ entdecken und zusehen, wenn die Tiere durch die grüne Anlage schleichen. Besucher können die Tiere gut an den Scheiben oder von einer erhöhten Plattform am Rande der Bambus-Landschaft beobachten. Doch wenn das Wetter zu kalt und regnerisch ist, verschwinden die Wildkatzen auch gerne in ihr trockenes Haus.  

 


 

Wissenswertes zu Servalen (Leptailurus serval)

Der Serval ist eine mittelgroße, auf dem afrikanischen Kontinent südlich der Sahara verbreitete Wildkatze. Auffällig sind neben den extrem großen Ohren die sehr langen Beine, die ihm in dem hohen Gras der Savanne einen guten Überblick verschaffen. Als Bodenbewohner bevorzugt der Serval neben Savannen auch gemischtes Busch- und Waldland und Feuchtbiotope. Nichtsdestotrotz ist er ein guter Kletterer und begibt sich bei Gefahr auf Bäume. Die Jungtiere werden entweder in Erdbauten anderer Tiere geboren oder im Schutz dichten Pflanzenbewuchses. Der Serval ist, wie viele Katzen, ein typischer Einzelgänger und zeigt ein stark ausgeprägtes Territorialverhalten.