2018 gutes Jahr für den Zoo

Erneut konnte der Zoo Osnabrück über eine Million Besucher in einem Jahr zählen (circa 1.015.000). Damit war 2018 ein erfolgreiches Zoojahr. Zwar kamen im Juli und August wegen der Sommerhitze weniger Besucher in den Zoo, doch im Herbst und Winter sorgten die zahlreichen Veranstaltungen für viele Gäste.

Am Freitag stellte der Zoo Osnabrück seine aktuellen Zahlen aus dem Jahr 2018 bei einer Pressekonferenz vor: Rund 1.015.000 Besucher zählte der Zoo, 2017 waren es 1.020.000. Zoogeschäftsführer Andreas Busemann zeigte sich zufrieden: „Natürlich hat die große Hitze im Sommer auf unsere Zahlen gedrückt – da gehen die Menschen lieber ins Freibad. So schmerzte im Juli und August ein Verlust von 300.000 Euro gegenüber dem gleichen Zeitraum in 2017. Allerdings haben wir im Herbst und Winter mit unseren Veranstaltungskonzepten wie den ‚Zoo-Lights‘ mit zusätzlichen Wochenend-Events wie dem Mittelaltermarkt oder Halloween wieder viele Menschen in den Zoo geholt.“ Damit verzeichnete der Zoo das erfolgreichste vierte Quartal in seiner Geschichte. Kamen im 4. Quartal 2016 noch 917.000 Euro Besuchererlöse in die Kasse, waren es im 4. Quartal 2018 1.443.000 Euro. „Die Steigerung ist auch auf den ‚Winterzauber‘ zurückzuführen. Unser Winterangebot mit Kletterwald, Kunsteisbahn und Reifenrutsche bringt die Menschen dazu in einer untypischen Zeit den Zoo zu besuchen, zum Beispiel auch zwischen Weihnachten und Neujahr. Dadurch konnten wir in 2018 erstmals über 6,1 Millionen Euro Eintrittserlöse verzeichnen. Das macht drei Viertel des Budgets aus“, freut sich Geschäftsführer Busemann.

 

Insgesamt nahm der Zoo 2018 etwa 8,3 Millionen Euro ein. Neben den Eintrittsgeldern schlagen hier unter anderem die Sponsoring-Einnahmen mit 907.000 Euro, Fundraising mit 242.400 Euro oder Pachten mit 240.000 Euro zu Buche. „Für uns ist es toll, dass beim Sponsoring so viele Firmen den Nutzen des Zoos für sich und unsere Region sehen und wir neben unseren treuen Partnern auch einige neue Sponsoren gewinnen konnten. Gleichzeitig freuen wir uns, dass auch so viele Privatpersonen oder Schulen dem Zoo so nahestehen und ihn mit Aktionen und Spenden für die neue Löwenanlage unterstützen“, betont Busemann. Der Verein „Löwen für Löwen“, dessen Spenden nicht in die Bilanz fließen, hat bereits 350.000 Euro für die Vergrößerung des Löwenbereichs gesammelt. Spendenziel sind 500.000 Euro.

 

Unterstützung für den Zoo notwendig

Allerdings steigen trotz vieler Sparmaßnahmen auch die Ausgaben weiter, zum Beispiel durch erhöhte Energiepreise oder tarifbedingt höhere Personalkosten, die mit 4,5 Millionen Euro den größten Posten ausmachen. Insgesamt belaufen sich die Aufwendungen auf etwas über 8 Millionen Euro, allerdings ohne Abschreibungen. „Im aktuellen Jahr müssen wir deswegen 6.250.000 Euro an Eintrittserlösen generieren, um das zu kompensieren – trotz der Einnahmen durch Events, Fundraising oder Sponsoren. Auch wenn das tolle Ergebnisse sind, ist es uns so nicht möglich, den Zoo zukunftssicher aufzustellen und die letzten notwendigen Gehegeumbauten zu realisieren. Deswegen sprechen wir aktuell mit der Stadt und der Politik um einen zusätzlichen, dauerhaften Zuschuss von 500.000 Euro pro Jahr zu erhalten.“ Bislang beträgt dieser 700.000 Euro, was im Vergleich zu anderen Zoo nur ein geringer Betrag sei. „Zoos können sich nicht aus sich heraus finanzieren, sonst hätte jede Stadt einen Zoo. Andere Zoos erhalten Millionenzuschüsse allein, um den Zoo zu betreiben. Weitere Unterstützung erhalten sie für Bauprojekte. So bekommt der Zoo Münster jedes Jahr 3,8 Millionen Euro für den Betrieb, der demnächst auf 4,8 Millionen Euro erhöht werden soll, sowie in Zukunft rund 20 Millionen Euro für neue Tiergehege im Zoo.“

 

Besucherzufriedenheit steigt an

Dass der Zoo sich richtig und im Sinne der Besucher entwickelt, zeigen die aktuellen Ergebnisse der Besucherbefragungen von der Kundenmanagementberatung „Muuuh! Consulting“ aus 2018. Im letzten Jahr wurden 1.071 Besucher zu Themen wie Tierpräsentation, Tiervielfalt oder zur Gesamtanlage im Zoo Osnabrück befragt. Ein wichtiger Indikator dabei sei der sogenannte Net Promoter Score (NPS), wie Busemann erläutert: „Das ist die Nettoweiterempfehlungsrate, also diejenigen, die uns weiter empfehlen abzüglich derer, die uns negativ beurteilen. Hier liegen wir nun wieder bei 74,3. Im Vorjahr lagen wir hier bei 63,5. Das sind beides sehr gute Werte, da es auch negative NPS gibt. Wir führen die Verschlechterung in 2017 beziehungsweise die aktuelle Verbesserung auf die vielen Baustellen zurück, die 2018 abgeschlossen wurden, und gleichzeitig neue Angebote geschaffen haben.“ So habe es eine lange Bauphase im Zoozentrum am Menschenaffenhaus gegeben, das im Herbst 2017 eröffnet wurde. 2017 und 2018 eröffnete der Zoo dann in zwei Bauabschnitten die neue Tierwelt „Manitoba“, die den Besuchern sehr gut gefällt. „2018 profitierte der Besucher also von zwei neuen Bereichen, was die Zufriedenheit wieder anhob“, resümiert Busemann. Insgesamt erreichen die Tiervielfalt, Gesamtanlage, Tierauswahl und der Komfort das vom Zoo definierte Zufriedenheitssoll von 6 auf einer Skala von 1 (sehr schlecht) bis 7 (sehr gut). Bei der Tierpräsentation und dem Service liegt der Zoo noch knapp unter seinem hoch gesteckten Ziel. Das aktuelle Thema des Preises für den Zoo-Eintritt sehen die Besucher gelassen: So beurteilen sie das Preisleistungsverhältnis mit 5,38 auf der Wertungsskala und finden gleichzeitig eine schöne Gesamtanlage, gute Tiervielfalt oder eine passende Tierpräsentation wichtiger.

 

Blick in die Zukunft

So legt der Zoo den Fokus auch weiterhin auf die Verbesserung der letzten Schwachstellen im Bereich Tierpräsentation. Dafür sind noch in einigen Bereichen Umbauarbeiten nötig. „Aktuell bauen wir bereits am ersten Teil von der afrikanischen Tierwelt ‚Mapungubwe‘ – der Nashornanlage. Diese soll bis zum Sommer vergrößert und mit einem Besucherhöhenpfad ausgestattet sein. Im Anschluss starten wir dann mit dem Umbau der Löwenanlage, die ebenfalls zu der Afrika-Tierwelt gehört“, so Busemann. Für „Mapungubwe“ erhält der Zoo eine Förderung über die N-Bank aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung in Höhe von 1 Million Euro. Die Gesamtkosten für den Umbau belaufen sich auf etwa 4 Millionen Euro, die der Zoo über kommunal verbürgte Kredite und Spenden wie aus dem Verein „Löwen für Löwen“ stemmt. Darüber hinaus gebe es demnächst einen Workshop zur Entwicklung des Elefantenbereichs, der ebenfalls in den nächsten fünf Jahren umgebaut werden muss, da er nach den Richtlinien des sogenannten Säugetiergutachtens zu klein wird. Für diese notwendige Weiterentwicklung, die den Zoo zukunftssicher aufstellen soll, benötigt der Zoo jedoch die Hilfe der Stadt, wie auch Zoopräsident Reinhard Sliwka betont: „Der Zoo ist zwar aufgrund seiner Historie als Verein aus den Osnabrücker Bürgern entstanden, allerdings profitiert die Stadt Osnabrück vermehrt aus der inzwischen so erfolgreichen Einrichtung. Der Zoo ist laut einer Umfrage der Neuen Osnabrücker Zeitung von 2012 die beliebteste Freizeiteinrichtung der Region, zieht zahlreiche Besucher von Außerhalb nach Osnabrück und generiert eine hohe Wertschöpfung in der Region. Wir freuen uns, dass die Politiker in ersten Gespräch auch eine hohe Wertschätzung für den Zoo und sein Anliegen zeigten.“ Der Verein und seine Gremien seien zwar weiterhin Herzstück der Zoo-Entwicklung und müssen und sollen dabei auch eingebunden werden, aber die Stadt spiele eben auch eine wichtige Rolle bei der Zukunftsfähigkeit des Zoos.  

 

2019 wieder „Zoo-Lights“, Löwenmahlzeit und Halloween

Auch 2019 bleibt der Zoo Osnabrück aktiv, um Besucher an den Schölerberg zu holen und Unterstützung für die anstehenden Bauprojekte zu bekommen. Golffreunde können am 8. Juni den Golfschläger zugunsten der Löwen bei einem Turnier im Golfclub Gut Arenshorst schwingen. Am 12. Juni können Musik-Fans beim „Rudelsingen“ wieder gemeinsam am Affentempel singen, im August soll erstmals ein Open-Air-Kino im Zoo aufgebaut werden, und Löwenfreunde können am 13. September zum dritten Mal bei der „Löwenmahlzeit“ ihr Abendessen neben die Tiergehege verlegen. Die „Zoo-Lights“, die nun vom Zoo selbst produziert werden, um die hohen Verleihkosten zu reduzieren, starten am 14. September und beleuchten den Zoo bis zum 10. November. Die Zoomitarbeiter spicken das Lichterfest wieder mit Wochenendveranstaltungen wie einem Mittelalterfest oder Comedy-Nights. An Halloween soll es im Zoo wieder gruselig werden und auf die Kleinen wartet am Ende der „Zoo-Lights“ noch eine Laternenwoche.