Jahreshauptversammlung der Zoogesellschaft Osnabrück e.V.

Bei der diesjährigen Jahreshauptversammlung der Zoogesellschaft Osnabrück e.V. wurde am gestrigen Abend mit Tierärztin Karin Bruchhausen eine neue Vizepräsidentin gewählt. Berichte über die Zootiere, Veranstaltungsformate und die Zahlen 2017 standen ebenfalls auf der Tagesordnung.

Zoopräsident Reinhard Sliwka begrüßte die 79 anwesenden Mitglieder und betonte beim Gedenken an die verstorbenen Mitglieder das besondere Wirken im Zoo des im November letzten Jahres verstorbenen Ehrenpräsidenten Reinhard Coppenrath: „Herr Coppenrath war ein ganz besonderer Mensch, ein Menschenfreund, der sich immer für die Sache einsetzte und Brücken für die Menschen baute. Er hat den Zoo seit seiner Kindheit begleitet und als Präsident die großartige Entwicklung unseres Zoos gemeinsam mit dem Präsidium maßgeblich vorangetrieben.“ Im Anschluss ehrte Sliwka die langjährigen Mitglieder der Zoogesellschaft. Nach den Formalia wie dem Bericht der Rechnungsprüfer, Entlastung des Präsidiums, des Aufsichtsrats und der Geschäftsführung, stand die Wahl eines neuen Vizepräsidenten an, da Hans-Jürgen Cromme, Vizepräsident seit 2004 und Vereinsmitglied seit über 40, von seinem Amt zurücktrat. „Ich bedanke mich herzlich für die vielen Erfahrungen, die ich im Rahmen des nicht immer einfachen Ehrenamts sammeln konnte, und möchte noch einmal in besonderem Maße die Verdienste aller Mitarbeiter hier im Zoo loben. Es ist wirklich toll, wie sie sich für den Zoo einsetzen.“ Bei der Wahl zum Vizepräsidenten stellten sich zwei Kandidaten zur Wahl: Karin Bruchhausen, Tierärztin und Beisitzerin im Präsidium der Zoogesellschaft seit rund 20 Jahren, sowie Ralf Haas, langjähriges Mitglied der Zoogesellschaft und im Beirat der Zoo Osnabrück gGmbH. Mit 56 von 79 Stimmen wurde Bruchhausen zur neuen Vizepräsidentin gewählt, in der anschließenden Wahl für den neuen Beisitzer sprachen sich die Mitglieder mit zwei Enthaltungen für Ralf Haas aus.

 

Angespannte finanzielle Lage

Zoogeschäftsführer Andreas Busemann stellte den aktuellen Planungsstand für das Bauprojekt „Mapungubwe“ vor, hinter dem sich die Vergrößerung von Löwen- und Nashornanlage inklusive neuer Höhenpfade verbirgt: „Unsere hügelige, waldige Lage ist einfach prädestiniert für Höhenpfade, weil diese tolle, gitterlose Einblicke sowie mehr Barrierefreiheit garantieren. In anderen Tierwelten sind diese schon erfolgreich integriert und begeistern unsere Besucher. Dies zeigen auch die Besucherbefragungen.“ Zur finanziellen Situation sagte Busemann, der Zoo mache eine tolle Entwicklung mit den neuen Tierwelten, aber die finanzielle Lage sei angespannt. Deswegen sei es unerlässlich die Stadt Osnabrück enger an den Zoo zu stellen, betonte Zoogeschäftsführer Andreas Busemann: „Wir führen gerade erste vertrauliche Gespräche mit der Stadt, wie dies konkret gestaltet werden könnte. Auch wenn wir alle im Team mit noch so viel Elan und Ideen an die Arbeit gehen, ist ein Zoo aus sich heraus einfach nicht wirtschaftlich zu betreiben. Wenn mit Zoos Geld verdient werden könnte, hätte jede Stadt einen Zoo. Die deutschen Zoos sind nur dank millionenschwerer Förderung lebensfähig. Und da bei uns noch die Tiergehege der Elefanten und Seelöwen verbessert werden müssen, benötigen wir dafür finanzielle Unterstützung.“ Der Zuschuss für den Zoo Osnabrück betrage derzeit mit 70.000 Euro etwa 1 Prozent des Gesamtvolumens beziehungsweise 700.000 Euro in Form von kommunal übernommenen Krediten. Schaue man in die Nachbarschaft, so flössen dort ganz andere Summen: Der Zoo Münster erhalte aktuell jährliche Zuschüsse in Höhe von 3,8 Millionen Euro, die nun sukzessive auf 4,8 Millionen Euro erhöht würden. Zusätzlich unterstütze die Stadt Münster den Zoo neben diesen laufenden jährlichen Zuschüssen auch noch mit 20 Millionen Euro Investitionszuschuss. Der Zoo in Münster plane mit dieser Unterstützung Investitionen in Höhe von 59 Millionen Euro. Ähnlich sei die Situation in Hannover, wo der Zoo für Umbaumaßnahmen in Höhe von circa 70 Millionen Euro 35 Millionen Euro von der Region erhalte. Für den Zoo Osnabrück bereite nun ein neu gegründeter Finanzbereit mit Vertretern aus der Wirtschaft und Hochschule die entsprechenden Daten und Unterlagen für die Gespräche mit der Stadt vor. Zusätzlich sei ein weiteres Gutachten zur regionalen Wertschöpfung durch den Zoo geplant. Gemeinsam betonten Präsident Sliwka und Geschäftsführer Busemann die große Wertschätzung, die man aus den Reihen von Politik und Verwaltung der Stadt Osnabrück, die für den Zoo schon immer ein wichtiger Entwicklungspartner war, erhalte.      

 

Weitere Großveranstaltungen geplant

Um weitere Einnahmen zu generieren, realisiert der Zoo immer mehr Veranstaltungen, wie Prokuristin Lisa Josef berichtet: „Wir werden die erfolgreichen Formate aus der letzten Zeit wie die ‚Zoo-Lights‘ oder den ‚Winterzauber‘ weiterentwickeln und auch 2018/2019 anbieten. Die ‚Zoo-Lights‘ leuchten in diesem Jahr vom 15. September bis 11. November gespickt mit tollen Wochenendveranstaltungen und dem ‚Halloween-Festival‘ sowie der ‚Laternenwoche‘ zum Abschluss.“ Darüber hinaus sei zur Finanzierung des Zoos insbesondere die Fokussierung auf die Jahreskarte wichtig. So wolle man die Einnahmen witterungsunabhängiger gestalten, was auch gut gelinge: „Seit 2018 lohnt sich die Jahreskarte bereits mit dem zweiten Zoobesuch. Die Nachfrage nach der Jahreskarte ist deswegen noch mal gestiegen, sodass die Einnahmen bereits ein Drittel ausmachen. Weitere Standbeine für Einnahmen seien die Sponsoren, knapp 200 Unternehmen aus der Region, sowie Fundraisingformate wie die aktuelle Aktion „Löwen für Löwen“. Hier wirbt der dafür gegründete Verein durch Mitgliedsbeiträge, Partneraktionen oder Charity-Veranstaltungen Geld für den Umbau der Löwenanlage ein.

 

Bericht aus der Tierwelt

Prof. Michael Böer berichtete über die wichtigsten Entwicklungen des Tierbestandes des Osnabrücker Zoos. „Die neuen Orang-Utans Damai und Dayang haben sich hervorragend eingelebt und verstehen sich ausgesprochen gut. Nur Orang-Utan-Weibchen Astrid macht uns immer wieder Sorgen, da sie eine wiederkehrende Kehlsackentzündung entwickelt hat. Wir haben sie zwar bereits erfolgreich behandelt, müssen sie aber in Kürze erneut untersuchen.“ Außerdem blickte Böer auf die gute Entwicklung des Elefantennachwuchses Minh-Tan zurück und den Transfer der Elefantenbullen Shanti und Shahrukh nach Ungarn in den Zoo Szeged. „Im ersten Teil unserer neuen nordamerikanischen Tierwelt ‚Manitoba‘ haben die Hudson Bay-Wölfe, Waldbisons und Schwarzbären ihre Bereiche sehr gut angenommen. Zurzeit ziehen weitere Arten wie Baumstachler und Bartkäuze in den zweiten Bereich ein, sodass die Eröffnung des gesamten Areals Anfang Oktober stattfinden kann.“ Die Klimaerwärmung stelle mit höherem Aufkommen an Mikroorganismen die Tiere und die für ihr Wohlbefinden sorgenden Tierpfleger, Zoologen und Veterinäre vor neue arbeitsintensive Herausforderungen. Aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse könne diesen aber insbesondere in der Prophylaxe sicher und erfolgreich begegnet werden. Im Mittelpunkt der tiergartenbiologischen Forschung stehen aktuell Verhaltensbeobachtungen und Untersuchungen wie Hormon-Analysen von Kotproben bei Orang-Utans, bei den Sumatra-Tigern oder den Breitmaulnashörnern. Diese etwa 12 bis 15 Studien erfolgen in Zusammenarbeit mit verschiedenen Projektpartnern wie der Universität Osnabrück, Oldenburg, Greifswald dem Deutschen Primatenzentrum Göttingen und der Tierärztlichen Hochschule Hannover. 


Mitgliederjubiläen:

  • 60 Jahre: Peter und Getrud Könnecker
  • 50 Jahre: Ernst Däuper
  • 40 Jaher: Klaus Georg und Heidemarie Heymann
  • 40 Jahre: Ingeborg Riemann
  • 40 Jahre: Marianne und Werner Sprado
  • 40 Jahre: Günter und Ortrud Schirmeyer
  • 40 Jahre: Dr. Heinrich und Hildegard Schrameyer